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25.11.2008, 17:02 Uhr
Grundschule in Seeburg muss erhalten bleiben !
von Jürgen Werner
Vorsitzender der CDU Fraktion im Samtgemeinderat

Am vergangenen Donnerstag fand im Dorfgemeinschaftshaus Ebergötzen die zweite Informationsveranstaltung der Samtgemeinde Radolfshausen für Schülereltern zur Frage der Bestandsicherheit der Schulstandorte statt.
Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Wucherpfennig (SPD) verdeutlichte zu Beginn der Veranstaltung noch einmal anhand einer Statistik für die Jahre 2009 – 2014 die Entwicklung der aktuellen Schülerzahlen für den Bereich aller Grundschulen der Samtgemeinde.
Für die nächsten 4 Jahre sehe der gesamte Rat und die Verwaltung keinen Handlungsbedarf, den Bestand der Grundschulen in Frage zu stellen, so Wucherpfennig. Wir wollen alle Grundschulen erhalten.
Diese Position wird mehrheitlich auch von den Ratsmitgliedern der CDU vertreten.
Ganz unterschiedlich hingegen waren die Reaktionen der teilnehmenden Eltern aus Seeburg und Seulingen.
Während Seeburger Eltern im Hinblick auf eigene Planungssicherheit und aufgrund der positiven Schülerzahlen den weiteren Bestand ihrer Grundschule in Seeburg forderten, sahen Eltern aus Seulingen dagegen die Sicherung ihres Grundschulstandortes als vorrangig an, auch wenn dazu die Auflösung der Grundschule in Seeburg nötig sei. Diese Meinung vertraten im Publikum auch Angehörige des Lehrerkollegiums der Janosch Grundschule Seulingen.
Aufgrund fehlender fester Schulbezirke in der Samtgemeinde Radolfshausen wurde dabei geschickt die künftige Handlungsweise der Eltern aus Bernshausen in den Vordergrund gestellt. Von ihnen hinge es schließlich ab, in welcher Schule sie ihre Kinder anmelden würden und welche Schule dann noch überlebensfähig sei, so einige Seulinger Eltern.
Interessant war auch die Diskussion um die unter Umständen notwendige Bildung sogenannter Kombiklassen, wenn die einzelnen Klassenschülerzahlen weiter sinken.
Diese Kombiklassen wurden durch den Vertreter der Landesschulbehörde als pädagogisch nicht sinnvoll bewertet und durch einzelne Lehrer im Publikum sogar zum „Schreckgespenst“ stilisiert. Diese pädagogische Einschätzung hätte jeden aufmerksamen Zuhörer, allein schon vor dem Hintergrund der pädagogischen Nachlese zur 1. PISA-Studie aufhorchen lassen müssen. Hielt man damals doch aus pädagogischer Sicht die Kombiklassenmodelle Skandinaviens als ursächlich für das gute Abschneiden dieser Länder bei der PISA-Studie.
Im übrigen traue die Landesschulbehörde der Statistik der Schülerzahlentwicklung in der Samtgemeinde Radolfshausen nicht.
Diesbezüglich lag man sogar richtig, denn diese Statistik ist als Prognose in die Zukunft gerichtet und damit immer ungewiss, stellte schon einst der Schriftsteller Mark Twain allgemeingültig fest.
Die Statistik über die Entwicklung der Schülerzahlen in unserer Samtgemeinde für den relativ langen Zeitraum bis zum Jahr 2014 als einzige Planungsgrundlage zur Standortfrage der Grundschulen zu verwenden, ist ebenso bedenklich, wie das Bemühen einer Glaskugel in dieser Frage oder gar der Versuch einer verlässlichen Vorhersage der Lottozahlen.
Die Entwicklung der Schülerzahlen ist gesamt betrachtet von vielerlei Faktoren abhängig, die durch die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden und alle gewählten Vertreter im Rat der Samtgemeinde mit Verantwortung und Augenmaß zu berücksichtigen sind.
Den Trend der Schülerzahlen allein an der Geburtenrate des heutigen Einwohnerstandes festzumachen, wäre nur ein Teil der Betrachtung zur Schulentwicklungsplanung. Neben der unbestimmten Fluktuationsrate der Einwohner muß vorrangig auch der Erhalt der Attraktivität der einzelnen Orte in der Samtgemeinde als wichtiger Aspekt Berücksichtigung finden.
Was nutzt allein die Bereitstellung von Bauplätzen oder Wohnraum, wenn eine gute Infrastruktur fehlt? Ein Dorf wird für junge Familien als Wohnort in den meisten Fällen unattraktiv sein, wenn es die Präferenz Kindergarten und Grundschule nicht erfüllt. Zusätzlich finden sich viele weitere pädagogische Argumente, die für den Erhalt einer Schule mit kleinen Klassenverbänden oder auch Unterricht in Kombiklassen sprechen:
„Kurze Wege für kurze Beine“ wurde zudem längst deutschlandweit zum Synonym für den Erhalt von Grundschule im Dorf.
Sicherlich versteht man unter rechtzeitiger Planung in die Zukunft gerichtetes Denken und Handeln. Damit ist die Forderung mancher Elternvertreter in der Presse „Samtgemeinde tue endlich was !“ durchaus berechtigt, doch gilt parallel nahezu in jeder Lage auch „Ruhe bewahren“ als wesentliches Kennzeichen kluger Köpfe.
Warum also die Nerven verlieren und schon heute ohne Not, bei ausreichenden Schülerzahlen, vorschnell die Grundschule eines Ortes aufgeben und damit dessen Attraktivität schwächen, wenn die demografische Entwicklung langfristig nicht sicher genug eingeschätzt werden kann, und kurz-bzw.mittelfristig immer noch ausreichend Zeit für eine erneute Betrachtung und angemessene Reaktion bleibt ?

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